Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten
Wodurch entsteht ein Karpaltunnelsyndrom?
Wie erkennt man ein Karpaltunnelsyndrom, wie wird es diagnostiziert, welches sind die Symptome?
Welche Therapiemöglichkeiten (konservativ vs operativ) gibt es?
Vorweg möchte ich kurz darauf eingehen, was ein Neurochirurg macht.
Meine Arbeit umfasst die Behandlung von Erkrankungen, Veränderungen im
Zentralnervensystem (Gehirn, Rückenmark, Wirbelsäule) sowie der
Peripheren Nerven
Was ist das Karpaltunnelsyndrom?
Das Karpaltunnelsyndrom (CTS) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die die Hände betrifft und durch Druck auf den Medianusnerv (Mittelnerv) im Handgelenk verursacht wird.
Der Karpaltunnel ist ein enger Durchgang im Handgelenk, durch den Sehnen und der Medianusnerv verlaufen. Anatomisch bedingt bietet dieser Tunnel wenig Platz, sodass der Nerv bei bestimmten Bedingungen komprimiert werden kann. Diese Enge kann durch verschiedene Faktoren verstärkt werden, etwa durch Verletzungen, Entzündungen oder anatomische Besonderheiten.
Ursachen und Risikofaktoren
Das Karpaltunnelsyndrom kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden.
Grob zusammengefasst:
Erkrankungen: Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus, chronische Polyarthritis.
Mechanische Belastung: Manuelle Arbeiten oder langandauernde repetitive Bewegungen.
Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen können eine vorübergehende Schwellung im Handbereich verursachen.
Andere Faktoren: Alkoholmissbrauch, Nierenschädigungen, Sehnenscheidenentzündungen und Narbenbildung nach Frakturen.
Dazu gehören:
konstitutionelle Enge des Karpalkanals
Arbeitshand meist stärker betroffen (beidseitiges Auftreten ist aber häufig)
manuelle Arbeit
Schwangerschaft
Nierenschädigungen
Handgelenk- oder distale Unterarmfrakturen und Narbenbildungen
Sehnenscheidenentzündung der Fingerbeuger
verlängertes Muskelprofil der langen Fingerbeugemuskel
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
chronische Polyarthritis
Infektionen im Handbereich
erhöhter venöser Druck, etwa am Shuntarm bei Dialysepatienten
Wer ist besonders betroffen?
Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer (72% Frauen: Geoghegan et al 2004, OR 1,9) (95 % CI 1.6-2.2)
Übergewichtige im Vergleich mit Normalgewichtigen
Die Inzidenz ist 3-7mal so hoch bei körperlich (blue-collar workers) als bei nicht körperlich Arbeitenden (white-collar workers)
zw. 40. und 60. Lebensjahr
häufiger die dominante Hand, häufig beidseits!
Symptome
Frühe Anzeichen zu Beginn
nächtliches Einschlafen der Finger (I-III/IV), Taubheitsgefühl, Hypästhesie
Schmerzen der Finger nachts
Nadelstiche, Kribbeln, Ameisenlaufen
Symptome untertags bei gewissen Tätigkeiten (Föhnen, Telefonieren, Autofahren etc.)
Spätere Symptome
Konstante Hypästhesie (“eingeschlafene Finger“)
Elektrische „Schläge“ bei Greifbewegungen
Feinmotorikstörung (Handarbeiten nicht mehr möglich)
Lähmungen der Muskulatur (Daumen – Opposition nicht möglich)
Wer behandelt das Karpaltunnelsyndrom?
FA für Neurochirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, , FA für plast. Chirurgie, Allgemeinchirurgie
Diagnose
Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte und der spezifischen Beschwerden.
Klinische Untersuchung: Prüfung von Sensibilität, Motorik und eventuellen Lähmungen.
Elektrophysiologische Tests: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, um den Druck auf den Medianusnerv zu bestätigen. (FA für Neurologie, physikal. Medizin)
Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Therapie (auch Infiltrationen)
Schienen: Eine Handgelenksschiene kann helfen, den Druck auf den Nerv zu reduzieren.
Medikamentöse Behandlung: Entzündungshemmende Medikamente oder Injektionen können die Symptome lindern.
Operative Therapie
Falls konservative Maßnahmen keine ausreichende Besserung bringen, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Dabei wird der Karpaltunnel erweitert, um den Druck auf den Nerv zu verringern. Mögliche Verfahren sind:
Endoskopische Operation: Minimalinvasiv mit schnellerer Erholungszeit.
Offene Operation: Größere Sicht auf das Operationsfeld, jedoch längere Heilungszeit.
Risiken der Operation
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es mögliche Risiken, darunter Infektionen, Nervenschäden oder Narbenbildung. Dennoch ist die Erfolgsrate hoch, und die meisten Patienten berichten über eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome.
Fazit
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine behandelbare Erkrankung, die durch eine frühe Diagnose und individuell angepasste Therapieoptionen erfolgreich behandelt werden kann. Wenn Sie Symptome bei Ihnen bemerken, zögern Sie nicht, einen Facharzt für Neurochirurgie aufzusuchen, um eine Verschlimmerung zu vermeiden.